Geschichte

Chronik des Schützenvereins Abensthaler Enzelhausen e.V.

Inmitten der Hallertau, an der Bundesstraße von München nach Regensburg, fast genau in der Mitte, liegt der schöne Ort Enzelhausen.

Enzelhausen wurde erstmals 759 n. Chr. genannt. Im zwölften Jahre der Regierung des Herrn und erlauchtesten Herzog Thassilo sind genannt die Erbauer der Kirche zu Abens, Adalunk und Hunüus als begütert in Enilhausen (Enilhusir). Zur gleichen Zeit trat Hunilo auf, von dem das Dorf seinen Namen haben dürfte.

Um das Jahr 1090 gehörte Enzelhausen den Hoholten von Wolnzach. Der Edle von Pittersdorf mußte damals an die Hoholte von Wolnzach Getreide liefern. Sein Schlößchen in Pittersdorf war mit Erdwallungen und Weihern umgeben.

Um 1138 bis 1150 unterschreibt ein Udelrich de Enilhuzen öfters in Schenkungsurkunden des Klosters Weihenstephan. Um 1152 soll auch die Kirche in Enzelhausen gebaut worden sein. Die Kirche soll eine der ältesten der Pfarrei und der ganzen Umgebung sein. Sie ist ein romantischer Bau und dem heiligen Stephanus geweiht. Beim Renovieren der Kirche 1926 wurden historische Funde gemacht, die dies bestätigen. Es wurde ein Altarstein entdeckt, in dem sich ein Reliquiengrab befand. Eine weitere Entdeckung war ein massiver Stein, von dem vermutet wird, daß es ein römischer Opferstein oder ein germanischer Kultstein ist.

Bei den Reliquien befanden sich Pergamentstreifen, die dies bezeichneten. Es soll sich nach Auskunft des bischöflichen Zentralarchiv um Reliquien des heiligen Stephanus und des heiligen Vitales handeln. Über den massiven Stein, der im Altar gefunden wurde, sind sich die Historiker nicht einig. Man vermutet einen römischen Opferstein. Dr. Hoffmann, Rudelzhausen, hält ihn jedoch für einen germanischen Kultstein. Er stellte fest, daß der Stephanitag mit dem altgermanischen, heidnischen Julfest zusammenfällt, an dem zu Ehren des Pferde- und Fruchtbarkeitsgottes Fro Pferdeumritte veranstaltet wurden.

Die Kapelle hat also ihre Bezeichnung nach dem heiligen Tier des Gottes Fro, dem Schimmel. Demnach würde sich bestätigen, daß die Bezeichnung „Schimmelkapelle“ zu Recht geführt wird. Ist es eine Sage oder die Wahrheit, daß in der Kapelle ein Schimmel verhungert sein soll, dem man dann noch ein Büschel Heu vorwarf, damit die Leute nicht sagen konnten, er sei an Hunger verendet? Das Zaumzeug im Jagdstüberl des Auer Schlosses soll von diesem Schimmel stammen.

1824 oder 1825 sollte die Schimmelkapelle abgerissen werden. Der damalige Pfarrer Klonner wollte sich aus den Steinen ein Ökonomiegebäude bauen lassen. Die Enzelhauser Bürger, voran der Huberbauer Xaver Nagl und der Schneidermeister Josef Eberwein, konnten dies jedoch in letzter Minute verhindern.

1811 brannte fast ganz Enzelhausen nieder. In den Fastnachtstagen war ein fürchterlicher Sturm. Ein Lohnkutscher klopfte am oberen Teil des Dorfes seine Pfeife aus, ein Funke fiel auf das mit Stroh bedeckte Altkönigerhaus und im Nu standen die Häuser des unteren Dorfes in Flammen. Nur der Faltermann, das Hüthaus, der Mesner, der Wiedenbauer und der Blasigütler wurden verschont.

Der Wiedenbauer soll früher auch Pfarrhof gewesen sein. Daher mag die Überlieferung auch kommen, daß die Enzelhauser Kirche einmal Pfarrkirche war. Urkundlich ist sie jedoch nie erwähnt.

1858 kam die Gemeinde Enzelhausen, die bis dahin zu Oberbayern gehörte, zum Landgericht Mainburg und damit zu Niederbayern.

Im Jahre 1871 brannten am Maria Himmelfahrtstag die Anwesen der Lutz und Priel total nieder.

Nach den Aufzeichnungen des Pfarrers Graßl herrschten in der Pfarrei fürchterliche Verhältnisse. Er schreibt:,, Als ich im Jahre 1860 in die Seelsorge nach Rudelzhausen kam, waren die älteren Männer der Pfarrei Ehrenmänner; arbeitsam, häuslich, auf Ordnung im Hause sehend. Die Hopfen- und Getreidepreise waren sehr hoch. Das war der Anfang der Entartung bei den jüngeren Männern und Burschen. Man ging viel ins Wirtshaus, die Arbeit überließ man den Dienstboten. Der Aufwand war größer als die Einnahmen. Banken wurden gegrün­det, da war leicht Geld zu holen. Der Hopfen sollte die Zinsen eintragen. Die Getreide- und Hopfenpreise fielen. Neue Schulden wurden gemacht. Es entstand Unzufriedenheit in den Familien. Das Güterzertrümmern ging an, die Not nahm zu. Das Logieheiraten kam auf. Be­reits Mittag zog man in die Wirtschaften zum öffentlichen Tanz. Nachmittags um 3 Uhr er­schien das ledige Volk in Unzahl, man tanzte bis zur Erschöpfung. Es waren die reinsten Hexensabbate. 14 Wirtschaften waren in der Pfarrei, wo vorher nur zwei gewesen waren.“

In Enzelhausen wurde dagegen erst 1878 das erste Wirtshaus eröffnet, bis dahin hatte es glücklicherweise keines.,, Deo gratia“ schreibt der Chronist. Dieses Wirtshaus (Deckerwirt) bezieht seit dieser Zeit das Bier von der Schloßbrauerei Au.

1895 wurde die Lokalbahn Mainburg-Wolnzach gebaut. Enzelhausen bekam eine Eisen-bahnstation, die aber Station Au genannt wurde. Die Linie Au wurde erst später gebaut. Enzelhausen hat als Bahnknotenpunkt noch eine große Zukunft, wurde damals geschrieben. Beim Bau der Lokalbahn wurde auch das zweite Wirtshaus, die Bahnhofsrestauration Au, von Alois Luxemburger eröffnet (heute Maierwirt). Mehr als 60 Jahre war dies richtig. Der Personenverkehr wurde jedoch in den sechziger Jahren aufgegeben. Der Wohlstand wurde größer, die Autos und Busse waren bequemer und nicht an die Schiene gebunden. Seit 1970 ist auch der Bahnhof nicht mehr besetzt. Anfang der

90 er Jahre wurde auch der Güterverkehr eingestellt. Der Bahnhof befindet sich heute in privater Hand.

Am 1. Dezember 1900 wurde der 1. Schützenverein Enzelhausen unter dem Namen „Tiroler“ im Gasthaus des Schützen Herrn Alois Luxemburger, Bahnhofsrestauration Au, gegründet. 1. Schützenmeister war Josef Angermeier, 2. Schützenmeister war Josef Wieland, Schriftführer und Kassier Alois Luxemburger. 22 Schützen waren beim ersten Schießen am 11. Dezember 1900 beteiligt. In den Statuten wurde unter § 1 als Zweck des Vereins eingetragen: ,,Der Schützenverein unter dem Namen ,“Tiroler“ verfolgt zunächst den Zweck, daß die Mitglieder desselben sich durch Abhaltung von Schießübungen eine Fertigkeit im Schießen aneignen.“

Schießen war Pflicht. Wer nicht anwesend war, mußte eine Strafe von 20 Pfennig zahlen. Auch wer weniger als die Höchstzahl von 20 Kreisen schoß, mußte für jeden Kreis weniger einen Pfennig bezahlen. Die Mitglieder waren aus der ganzen Umgebung. Auch Malnburger, Wolnzacher und Auer waren dabei. Geschossen wurde jeden Samstag im Winter. Der Zieler wurde mit 20 Pfennig je Abend entlohnt. Bis zum 7. Februar 1914 wurde regelmäßig geschossen. Dann mußte wegen des Krieges das Schießen eingestellt werden. Erst am 25.1.1919 ist wieder eine Schießliste angefertigt. So mancher Schütze erscheint nicht mehr auf den Schießlisten.

Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg war wohl eine der schwersten Zeiten, auch in der Ortschaft Enzelhausen. Geldentwertung, Armut und Arbeitslosigkeit ließen jedoch die Dorfgemeinschaften wieder neu aufleben. Es war nicht selten, daß über 30 Schützen anwesend waren.

1924 wurden die ersten Gründungsgespräche für den Schützengau Hallertau im Gasthaus Luxemburger in Enzelhausen geführt.

Am 16. November 1925 wurde von den Jungschützen im Gasthaus Josef Decker die Schützengesellschaft ,,Abensthaler Jungschützen“ gegründet. Bei der Gründung waren es 18 Schützen. Folgende Namen stehen im Gründungsprotokoll: Vorstand Max Gschlößl, 1. Schützenmeister Adam FertI, 2. Schützenmeister Sebastian Kollmannsberger, Schriftführer Josef Fahn, Kassier Xaver Kohlhuber, Lademeister Georg Rank, Beisitzer Johann Schinagl und Max Benker. Vereinsmitglieder: Josef Eisenhut (als Initiator),) Josef Decker, Albert Busch, Maria Busch, Johann Fahn, Alois Benker, Sebastian Benker, Thomas Eberwein, Jakob Hausler, Peter Geier. Ehrenmitglieder: Sylvester Niedermayer sen., Jakob Vorherr und Anton Weltmeier.

Der Zweck der Schützengesellschaft ,,Abensthaler Jungschützen“ ist, Übung im Zimmer-stutzenschießen sowie gesellige Unterhaltung mit Ausschluß aller Politik. So im Statut unter 1. festgelegt. Die Aufnahmegebühr betrug 1 Mark, das Schießgeld 20 Pfennig.

Die Schießlisten der ,,Tiroler Schützen“ sind bis November 1931 geführt. Wahrscheinlich hat sich der Verein dann aufgelöst oder den Jungschützen angeschlossen.

Am 2. Dezember sind die ,,Abensthaler Jungschützen“ dem Gau 35 Bayer. Ostmark bei-getreten. Vom 4. März 1939 bis 2. Dezember 1950 wird kein Schießen mehr verzeichnet. Der furchtbarste aller Kriege, der II. Weltkrieg, war dazwischen.

Die drei Gründungsmitglieder Johann Fahn, Xaver Kohlhuber und Albert Busch waren es, die am 2. Dezember 1950 den Mut zum Weiterführen der Schützengesellschaft aufbrachten.

Ein Gewehr wurde von Albert Busch gestiftet, damit man wieder Schießen konnte.

Im Dezember 1955 wurde eine Schützenkette angeschafft Die Münzen wurden von den Vereinsmitgliedern gestiftet. Im gleichen Jahr feierte man das 30jährige Bestehen der Schützengesellschaft.

Am 6. November 1962 wurde Johann Fahn, der 35 Jahre lang 1. Schützenmeister war, zum Ehrenschützenmeister ernannt. Sein Amt übernahm ein jüngerer Schütze, Alois Rank aus Enzelhausen.

Am 7. Juli 1963 feierte man in Enzelhausen eine Primiz. Josef Maier, der Sohn vom Maierwirt, konnte einigen tausend Leuten als Primiziant seinen Segen erteilen.

Am 5. März 1966 fand im Herbergslokal Josef Decker das End-, Königs- und 40-jährige Jubiläumsschießen statt.

Am 4. November 1967 wurde das Herbergslokal geschlossen. Die ,,Abensthaler Schützen“ zogen um zum Maierwirt. Im neuen Herbergslokal beim Malerwirt feierte man auch 1975 das 50 jährige Bestehen der ,,Abensthaler Schützen“. 1. Schützenmeister Alois Rank konnte viele Freunde begrüßen. Verbunden war damit auch eine Ehrung verdienter Mitglieder. Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden geehrt: Johann Fahn, Ehrenschützenmeister; Xaver Kohlhuber, Kassier seit 50 Jahren, wohl einmalig im Vereinsleben, und Albert Busch. Für 40 Jahre wurde Theodor Linseisen geehrt. Weitere elf Mitglieder wurden für 25jährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Urkunden und Auszeichnungen wurden übergeben.

Mit den Nachbarvereinen, vor allem mit dem Schützenverein ,,Almenrausch“ Kirchdorf, verbindet die Schützengesellschaft ein Band. So stand sie Pate bei der Fahnenweihe 1975 in Kirchdorf. Es ist wohl selbstverständlich, daß die Patenschaft von dieser Schützengesellschaft auch für  Enzelhausen übernommen wurde.

Die Gemeinde war früher nach dem Ortsnamen Enzelhausen benannt und ist seit 1972 (Gebietsreform) dem Landkreis Freising und damit auch wieder Oberbayern zugeordnet.

1982 entstand aus den Gemeinden Enzelhausen, Grafendorf und Tegernbach die Einheitsgemeinde Rudelzhausen, welche heute ca. 3500 Einwohner zählt.

Das Wahrzeichen von Enzelhausen, die Schimmelkapelle, wurde 1976 auf Initiative des Pfarrers, Bischöflicher Geistlicher Rat, Konrad Bauer renoviert. 1998/99 wurde die Schimmelkapelle unter unserem Herrn Pfarrer Georg Weinzierl abermals renoviert. Durch den unermüdlichen Einsatz unseres Pfarrers erstrahlt das kleine Kirchlein heute in einem besonderen Glanz. Dank gebührt den Enzelhausern und vielen anderen, die durch Spenden und tatkräftige Mitarbeit dies ermöglichten.

 

Von der Fahnenweihe 1977 bis zur Gegenwart:

Als 1975 die Abensthaler Schützen gebeten wurden, die Patenschaft für die bevorstehende Fahnenweihe des Schützenvereins „Almenrausch“ Kirchdorf zu übernehmen, wurde beschlossen,  eine eigene Fahne zu kaufen und im Juni 1977 die Weihe der Fahne durchzuführen. Dank der Initiative der Enzelhauser Schützen, voran der damalige 1. Schützenmeister Alois Rank sen., konnte durch die vielen Spenden die Anschaffung einer Fahne in die Tat umgesetzt werden.

Die Fahne zeigt auf der Vorderseite die Schimmelkapelle mit Einstickung  „Abensthaler Schützen – gegr. 1925“ umrahmt mit Hopfen. Auf der Rückseite den Adler mit Symbol der Schützen und den Spruch „Im Auge Klarheit, im Herzen Wahrheit“ umrahmt mit Eichenlaub.

Anfang 1977 liefen die Vorbereitungen auf das Schützenfest mit Fahnenweihe vom 17. bis. 19. Juni auf Hochtouren. Mehrere Ausschußsitzungen mußten abgehalten werden, um das Rahmenprogramm abzustecken und Einzelheiten zu klären.

Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernahm unser 1. Bürgermeister Georg Hainzinger. Fahnenmutter war Centa Rank und  Fahnenbraut Resi Rank.

Das ganze Dorf putzte sich prächtig heraus und Alt und Jung half mit, damit zum Fest alles fertig wurde. Nach der harten Vorbereitungsphase war es dann endlich so weit.

Am Freitag, den 17. Juni 1977 begannen die Feierlichkeiten mit der Einholung des Patenvereins „Almenrausch“ Kirchdorf. Mit flotter Marschmusik ging es zuerst zum Herbergslokal Maier und von dort ins Zelt zum Bieranstich. Am Samstag standen Ehrungen auf dem Programm. Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Graßl Buam.

Für die Verdienste um das Schützenwesen wurden Sieglinde Seitz, Xaver Forster, Albert Linseisen, Bartholomäus Niedermeier, und Georg Hainzinger  mit der Verdienstnadel des Gaues Hallertau sowie Johann Fahn sen., Sebastian Rank, Sebastian Gagger und Xaver Kohlhuber mit der Verdienstnadel des Bayrischen Sportschützenbundes ausgezeichnet.

Am Sonntag, den 19. Juni 1977, erfolgte bereits um 6 Uhr morgens der Weckruf.

Über 70 Vereine waren am Festtag erschienen. Nach dem Einholen der Vereine versammelten sich alle Festgäste mit den „Abensthaler Schützen“ und dem Patenverein zum Kirchenzug. Bischöflicher Geistlicher Rat Konrad Bauer zelebrierte den Fest-gottesdienst und nahm die Weihe der neuen Fahne vor.

Nach dem Mittagessen im Festzelt wurde dann am Nachmittag mit dem Aufstellen des Festumzuges begonnen. Trotz eines plötzlich einsetzenden Gewitters konnte der Umzug mit etwas Verspätung durchgeführt werden. Die vielen Zuschauer sowie die Vereine mit ihren prächtigen Uniformen boten ein farbenprächtiges Bild, das sicher vielen von uns in Erinnerung blieb.

Nach der Verleihung der Ordensbänder klang der Festsonntag mit einem gemütlichen Beisammensein aus. Ein großes Fest ging zu Ende.

Bei der Generalversammlung am 03. November 1979, die gut besucht war, löste Bartholomäus Weiher Sebastian Gagger als 2. Schützenmeister ab. Ansonsten gab es keine Veränderungen in der Vorstandschaft.

Eine besondere Ehrung wurde 2 Vereinsmitgliedern an der Abschlußfeier am 29. März 1980 zuteil. Albert Busch und Theodor Linseisen, Gründungsmitglieder der Abensthaler Schützen, wurden in Würdigung ihrer langjährigen Zugehörigkeit und Verdienste um den Verein zu Ehrenmitglieder ernannt. Schützenmeister Alois Rank sen. gratulierte und überreichte Ehrenurkunden.

Am 18. Juli 1980 gab es wieder einen Einschnitt in der Vereinsgeschichte. Nach 13 Jahren wechselte der Verein wieder ins frühere Herbergslokal Decker. Auf 10 Schießständen konnten wir im Saal am 25. Oktober 1980 das Standeröffnungsschießen durchführen. Für unseren verstorbenen Schützenbruder Sebastian Rank wurde am 21. und 22. März 1981 ein Gedächtnisschießen abgehalten.

Im Vereinsjahr 1982 beschloß man eine Schülerabteilung zu gründen, die von Franz Seitz und Herbert Lechner betreut wurde. 1982 begann auch die Ära Lechner in der Meisterschaftswertung. Die sportlichen Leistungen wurden nach und nach in die Höhe geschraubt.

Mit unserem Patenverein „Almenrausch Kirchdorf“ veranstalteten wir im Frühjahr 1983 ein Vergleichsschießen. Der Hinkampf fand am 26. Februar  und der Rückkampf am 06. März  statt. Die Abensthaler Schützen aus Enzelhausen gingen beide Male als Sieger hervor.

Bei der Generalversammlung am 22. Oktober 1983 wurde der bisherige Kassier Rudolf Schwanner zum 2. Schützenmeister gewählt. Den Posten des Kassiers übernahm Anna Schwanner. Anläßlich der Abschlußfeier am 31. März 1984 wurden Anna Schwanner und Josef Grünberger für besondere Verdienste um den Verein die Gaunadel des Schützengaues Hallertau verliehen.

Nach längerer Zeit wurde auch wieder ein Vereinsausflug durchgeführt. Dieser führte uns am 29. und 30. September nach Malosco / Südtirol.

Das Jahr 1984 war aber auch geprägt von zwei traurigen Nachrichten.

Am 24. März 1984 mußten wir unserem Gründungsmitglied und Ehrenkassier Xaver Kohlhuber, der 50 Jahre 1. Kassier im Verein war, ins Grab blicken.

Ein weiteres Gründungsmitglied und Ehrenmitglied, Albert Busch, vertarb am 01. Juli 1984. Beide waren bereits 59 Jahre dem Verein treu verbunden, was man wirklich als Seltenheit einstufen kann.

Die Generalversammlung am 02. November 1985 brachte eine gravierende Änderung in der Vereinsführung. Nach 25 Jahren als 1. Schützenmeister kandidierte Alois Rank sen. nicht  mehr für dieses Amt. In seinem Rückblick zeigte er die bedeutendsten Ereignisse der Vereinsgeschichte nochmals auf. 25 Jahre seien eine schöne, aber oft auch harte Zeit gewesen. 60 Jahre standen dem Verein nur 2 Schützenmeister vor, dies zeuge von einer umsichtigen und erfolgreichen Vereinsführung, so seine Worte damals.

Bei der Neuwahl wurde Alois Rank jun. zum neuen 1.Schützenmeister gewählt. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters, der jahrelang mit Sorgfalt und Geschick den Verein geführt hatte.

Eine weitere Änderung gab es bezüglich des Fahnenträgers. Nach 10 Jahren übergab Josef Grünberger dieses Amt an Josef Maier.

Sein 60-jähriges Bestehen feierte der Verein im Jahr 1986. Johann Fahn sen. und Theodor Linseisen wurden bei der Abschlußfeier am 12. April 1986 anläßlich ihrer 60-jährigen bzw. 50-jährigen Vereinzugehörigkeit geehrt. Erster Gauschützenmeister Sepp Bauer und dessen Stellvertreter Rainer Schwarz überreichten an beide die Goldene Ehrennadel des Deutschen Sportschützenbundes sowie des Bayrischen Sportschützenbundes.

Zur Generalversammlung am 24. Oktober 1987 konnte 1.Schützenmeister Alois Rank jun. zahlreiche Vereinsmitglieder begrüßen. Sieglinde Seitz, die 15 Jahre als Schriftführerin tätig war, kandidierte nicht mehr für dieses Amt. Als Nachfolger wurde Johann Betzenbichler als 1. Schriftführer gewählt. Ansonsten gab es bei den Neuwahlen keine nennenswerten Änderungen.

Am 13. August 1988 mußten wir unseren Ehrenschützenmeister Johann Fahn sen. zu Grabe tragen. Von 1926 bis 1961 war er Vorstand bei den Abensthaler Schützen.

35 Jahre führte er den Verein mit viel Enthusiasmus, Umsicht und Hingabe durch diese schwierige Zeit.

Im Herbst 1988 wurde wieder ein Vereinsausflug durchgeführt. Vom 24 bis 25 September verbrachten wir zwei herrliche Tage im Schwarzwald.

Im Rahmen der Abschlußfeier am 01. April 1989 wurde unser langjähriger 1.Schützenmeister Rank Alois sen. zum Ehrenschützenmeister ernannt. Für seine besonderen Verdienste erhielt er die höchste Auszeichnung, die ein Verein vergeben kann. Er führte den Verein 25 Jahre vorbildlich und baute ihn zu seiner heutigen Größe auf. Auch Gauschützenmeister Rainer Schwarz gratulierte. Noch jemand wurde an diesem Abend mit einer besonderen Auszeichnung versehen.

Unser 2. Schützenmeister Rudolf Schwanner wurde mit der Ehrennadel des Schützengaues Hallertau ausgezeichnet.

Die notwendige Renovierung unserer Vereinsfahne mußten wir im Frühjahr 1989 durchführen lassen. Im Laufe der Zeit hatten sich an ihr Verschleißerscheinungen bemerkbar gemacht.

Am 02. Juni 1989 verstarb unser Gründungsmitglied und Ehrenmitglied Theodor Linseisen. Der Tod hatte das letzte noch lebende Gründungsmitglied von uns geholt.

Anläßlich ihrer 40-jährigen Vereinszugehörigkeit wurden bei der Abschlußfeier am 28. April 1990 Alois Rank sen., Josef Grünberger, Adolf Schinagl, Xaver Forster sen., Albert Linseisen, Josef Fertl, Jakob Hornlocher und Josef Hammer von Gauschützenmeister Rainer Schwarz und Gauschatzmeister Franz Schertl geehrt.

Ein Höhepunkt im Jahr 1990 war die Fahnenweihe des Schützengaues Hallertau

am 30. Juni und 01. Juli in Mainburg. Aus den Reihen der Abensthaler Schützen hatte Claudia Lechner die Ehre Fahnenbraut zu sein. Am 30. Juni waren wir am Einmarsch und Ehrenabend beteiligt  Am Tag darauf standen wir bei der Abholung der Fahnenbraut Claudia Lechner per Hubschrauber am Sportplatz des TSV Rudelzhausen trotz strömenden Regens Spalier. Anschließend machten wir uns mit Kind und Kegel auf und fuhren nach Mainburg. Der Wettergott hatte ein Einsehen mit den Schützen und so wurde es für alle ein unvergeßlicher Tag.

Am 06. und 07. Oktober 1990 wurde wieder ein Vereinsausflug durchgeführt. Die Fahrt ging nach Wien und wir verbrachten zwei schöne Tage.

Im Frühjahr 1991 wurde ein Vergleichsschießen mit unserem Patenverein „Almenrausch Kirchdorf“ abgehalten. Der Hinkampf fand am 16. Februar in Kirchdorf und der Rückkampf am 23. März in Enzelhausen statt. Im fairen Wettkampf ging unser Verein zweimal als Sieger hervor.

Bei der Abschlußfeier am 13. April 1991 wurde Jakob Hornlocher, ein treues Vereins-mitglied und über Jahre Freund und Gönner des Vereins, zum Ehrenmitglied ernannt.

Eine herrliche Scheibe wurde von Schützen gestiftet, die dem Verein bereits 40 Jahre angehören. Diese wurde an der Abschlußfeier dem glücklichen Gewinner Alois Rank jun. übergeben.

Im Herbst 1991 wurde die Anschaffung einer elektronischen Teilerauswertemaschine sowie der Kauf einer Luftpistole beschlossen. Außerdem machte sich die Vorstand-

schaft Gedanken darüber, ob der Verein den Zusatz  „eingetragener Verein“ erlangen  und den Status „Gemeinnützigkeit“ beantragen sollte.

Bald darauf, im Januar 1992, wurde von der Vereinsführung die Ausarbeitung einer Mustersatzung für eingetragene Vereine in Angriff genommen.

Da der alte Gewehrschrank den Ansprüchen der damaligen Zeit nicht mehr entsprach, wurde die Anschaffung eines neuen Schrankes in Auftrag gegeben. Verbunden damit mußte die bestehende Bühne im Saal erweitert werden.

Am 07. Februar 1992 wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Dabei wurde die Eintragung ins Vereinsregister sowie der Erwerb der Gemeinnützigkeit des Vereins beschlossen.

Wegen seiner großen Verdienste um das Schützenwesen wurde unserem Ehrenschützenmeister Alois Rank sen. im Frühjahr 1992 beim niederbayrischen Bezirksschützentag in Deggendorf das goldene Ehrenzeichen des Bezirks Niederbayern von 1. Bezirksschützenmeister Siegfried Schneider aus Passau überreicht.

Im Frühjahr 1993 wurden die Schießstände umgebaut. Die veraltete mechanische Scheibenzuführung wurde durch eine moderne elektronische Steuerung ersetzt. Dank der finanziellen Unterstützung treuer Vereinsmitglieder konnte dies  in die Tat umgesetzt werden, ohne die Vereinskasse in größerem Umfang zu belasten.

Am 02. und 03. Oktober 1993  fand ein weiterer Vereinsausflug statt. Die Weinlese in Rüdesheim war das damalige Ziel.  In den zwei Tagen wurde uns bewußt, daß nicht nur der Hopfen „jeden Tag seinen Herrn sehen will“.

In Bad Gögging war am 09. und 10. April 1994 der Gau Hallertau Ausrichter des Niederbayrischen Schützentages. Unser Schützenverein beteiligte sich an beiden Tagen. Der Einzug der Schützenkönige mit den Vereinsfahnen vor der herrlichen Kulisse des Kursaals wird vielen in Erinnerung bleiben.

Einen weiteren Einschnitt in der Vereinsgeschichte gab es bei der Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen am 08. Oktober 1994.

Da der bisherige 1.Schützenmeister Rank Alois jun. für dieses Amt nicht mehr kandidierte, mußte ein Nachfolger gefunden werden. Rudolf Schwanner sen. erklärte sich bereit, dieses schwierige Amt zu übernehmen. Mit großer Mehrheit wurde er dann auch von der Versammlung zum neuen 1.Schützenmeister gewählt. Neuer 2.Schützenmeister wurde Josef Strasser und neuer 1.Sportleiter Rudi Schwanner jun.

Technische Hilfsmittel kamen damals immer mehr auf den Markt. Um das Auswerten der Schießscheiben zu erleichtern, kaufte man im Herbst 1994 eine elektronische

Ringlesemaschine mit automatischer Teilerauswertung. Zusätzlich legte sich der Verein im März 1995 einen Computer zu, damit Schreibarbeiten vereinfacht werden konnten.

Am 01. und 02. Juli 1995 wurde ein weiterer Vereinsausflug durchgeführt. Wir verbrachten zwei schöne Tage in Völlan / Südtirol.

Unser Herr Pfarrer Georg Weinzierl, ein Freund und Gönner des Vereins, feierte am 09. Juli 1995 seinen 60. Geburtstag und wir konnten unserem allseits beliebten Jubilar Glückwünsche überbringen.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 21. Oktober 1995 wurden 2 Schützen von Gauschützenmeister Rainer Schwarz geehrt.

Unser 1.Schützenmeister Rudolf Schwanner sen. wurde mit der Verdienstnadel des Bayrischen Sportschützenbundes und unser 1.Schriftführer Johann Betzenbichler mit der Verdienstnadel des Schützengaues Hallertau ausgezeichnet.

Um die Daten unserer Ringlese- und Teilermaschine fachgerecht aufarbeiten und sortieren zu können, kauften wir im Herbst 1995 eine entsprechende Auswertungssoftware.

Als im April 1997 die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen des Schützengaues Hallertau in Mainburg statt fand, wurde aus den Reihen der Abensthaler Schützen unsere ehemalige 1. Schriftführerin Sieglinde Seitz zur Gaudamenleiterin gewählt.

Anläßlich der Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen am 25. Oktober werden zwei verdiente Schützen für 40-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt.

Unser langjähriger Herbergswirt Erwin Maier und unser treuer Freund und Gönner Franz Seitz werden mit Urkunden des DSB und BSSB ausgezeichnet.

Am 10. Dezember 1997 verstirbt nach längerer, schwerer Krankheit unser Ehrenmitglied Jakob Hornlocher.

Anna Schwanner, unser 1.Kassier seit 1983, erhält bei der Jahreshauptversammlung am 09. Oktober 1998 aus den Händen der 1. Gaudamenleiterin Sieglinde Seitz in Würdigung ihrer Verdienste um das Schützenwesen die Damenspange des Schützengaues Hallertau.

Im Spätherbst wurde wiederum ein Vereinsausflug durchgeführt. Vom 06. bis 08. November 1998 war St. Lorenzen in Südtirol unser Ziel. Trotz der späten Jahreszeit war das Wetter prächtig und alle waren rundum zufrieden.

Vom 20. bis 22. November 1998 fand in Enzelhausen zum ersten Mal das Gaudamenschießen statt.

Die Abensthaler Schützen stellten dem Gau ihre Schießstände zur Verfügung und werteten die Schießergebnisse aus.

Für unsere Schüler- und Jugendabteilung wurde im März 1999 eine Königsscheibe angeschafft. Diese wurde von Zuwendungen unseres verstorbenen Ehrenmitglieds Jakob Hornlocher sowie vom Verein finanziert. Auf dieser Scheibe sind alle Vereinskönige seit 1993 aufgelistet.

Am 19. September 1999 unternahm der Schützenverein einen Tagesausflug zu Pfarrer Josef Maier nach Arnbruck / Bayrischer Wald. Vor 36 Jahren feierte er in Enzelhausen seine Primiz.  Die enge Freundschaft zwischen ihm und dem Schützenverein soll auch in Zukunft weiterbestehen.

Im August 1999 diskutierte man in der Vorstandschaft, anläßlich des 75-jährigen Bestehens des Vereins im Jahr 2000, eine größere Feier zu organisieren. Es wurden mehrere Möglichkeiten ausgelotet und eine endgültige Entscheidung sollte dann bei der Jahreshauptversammlung von den Vereinsmitgliedern getroffen werden.

Diese fand am 22. Oktober 1999 statt. Mit überwältigender Mehrheit sprach sich die Versammlung für ein 3-tägiges Fest aus, um das 75-jährige Bestehen gebührend zu feiern.

Von den beiden Gaurundenmannschaften und unserem 1.Schützenmeister erhielt der Verein bei der Jahreshauptversammlung eine herrliche Königsscheibe, auf der alle Schützenkönige seit 1980 verewigt sind. Sie ist für den Verein und für die Vereinskönige eine bleibende Erinnerung und wird im Herbergslokal aufbewahrt.

Durch Zuwendungen ortsansässiger Firmen wurden im Frühjahr 2000 unsere Gaurundenmannschaften neu eingekleidet.

Am 07. April 2000 wurde in Enzelhausen ein Damenschießen „Wir über 40“ auf Gauebene durchgeführt.

Mittlerweile laufen die Vorbereitungen zum 75-jährigen Gründungsfest auf Hoch-

touren. In einem kleinen ländlichen Ort wie Enzelhausen spielen Werte wie Zusammenhalt und Dorfgemeinschaft eine große Rolle. So pflegen wir enge Kontakte mit der Freiwilligen Feuerwehr, dem Bienenzucht- und Obstbauverein sowie dem Burschenverein Enzelhausen, von dem ein Großteil seiner Mitglieder auch dem Schützenverein angehört. Dank der Initiative der Enzelhauser Burschen wird seit 1976 auch wieder ein Maibaum aufgestellt, ein Brauchtum, das in unserer bayrischen Heimat weit verbreitet ist.

In einer Zeit, in der oft Hektik und Kommerz das Leben bestimmen, ist es nicht immer leicht, Traditionen zu erhalten.

Brauchtum und Geselligkeit verbunden mit fairem sportlichen Wettkampf sollen die Maxime des Schützenvereins bleiben.

Möge das bevorstehende Fest gelingen und Gottes Segen den Verein weiterhin im neuen Jahrtausend begleiten.

Enzelhausen, im Mai 2000

Johann Betzenbichler